Torfestival gegen Freiberger Reserve

8. November 2024

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Stollberg, 03.11.2024, von Jürgen Werner

Beim 44:35-Heimsieg der HSV-Männer ging es von der ersten Minute an hauptsächlich in eine Richtung. Der Trainer der Gäste fand hinterher deutliche Worte.

Zwönitz. Als Dominic Treitschke gut vier Minuten vor der Schlusssirene den 40. Treffer für seine Mannschaft erzielte, schlugen die Emotionen in der Sporthalle Niederzwönitz Purzelbäume. Was für ein Tor – eines, das dieser Marke, die im Allgemeinen als Schallmauer im Handball gilt, wirklich angemessen war. Fast an der Torauslinie kam der bullige Kreisläufer des Zwönitzer HSV an den Ball. Eigentlich ein unmöglicher Winkel, doch mit viel Effet und Gefühl im Arm drehte er das Spielgerät noch irgendwie ins Gehäuse. Es folgte ein Urschrei der Freude. Der Rest war Schaulaufen. Noch vier weitere Male netzten die Gastgeber ein, am Ende stand ein jederzeit ungefährdeter 44:35-Erfolg in der Verbandsliga auf der Anzeigetafel. 79 Tore in einem Spiel: Wann hatte es das zuletzt gegeben? Werbung für den Handball sei das gewesen, raunte ein Fan HSV-Kapitän Tommy Löbner zu. Balsam für die Seele war es ebenfalls. „Zur Zeit macht es einfach Spaß. Viel mehr als letzte Saison in der Sachsenliga“, sagte der Rückraumspieler, der mit sieben Treffern die meisten für sein Team beisteuerte. Bei den Gästen trafen Paul Andrä und Cris Hofmann ebenfalls je siebenmal.

Spannung kommt nie auf

Tony Kinder äußerte sich diplomatisch zur Toreflut. „Die Abwehrreihen haben das Spiel sicherlich nicht dominiert“, sagte der Zwönitzer Coach, der dies aber gelassen hinnehmen konnte. Denn es war ein Start-Ziel-Sieg, den seine Mannschaft gegen den Tabellenzweiten des Vorjahres einfuhr. Schon nach drei Minuten lag seine Mannschaft 3:0 in Front. Anschließend kamen die Gäste einmal kurz auf, doch nach dem 3:4 aus ihrer Sicht zogen die Hausherren das Tempo an und warfen bis zur Pause einen Acht-Tore-Vorsprung (21:13) heraus. Den hielten sie dann mehr oder weniger die gesamte zweite Halbzeit. Am Ende lag die Differenz bei neun Toren, auf mehr als sieben kamen die Freiberger jedenfalls zu keinem Zeitpunkt heran.

Und das, obwohl sie einiges probierten. So nahm Gästecoach Uwe Lange über weite Strecken der zweiten Hälfte seinen Torhüter aus dem Kasten und ließ mit sieben Feldspielern agieren. Doch das ging des Öfteren nach hinten los. Immer wieder spritzten die quirligen Zwönitzer dazwischen und warfen den Ball aus der Distanz ins verwaiste Tor der HSG – und das mit erstaunlicher Präzision, insbesondere durch den Tschechen Miroslav Jahn. „Wir hatten überhaupt kein Zweikampfverhalten und waren nicht in der Lage, die Lücken zu schließen“, monierte Lange, der den Westerzgebirgern zu ihrem „verdienten Erfolg“ gratulierte und die Erwartungshaltung an seine Mannschaft herunterschraubte. „Platz 2 im Vorjahr bedeutet nicht, dass wir auch in dieser Saison ein Spitzenteam haben. Wir hatten im Sommer bedeutende Abgänge und sind im Neuaufbau“, so der Coach. Die Zweitvertretungen von Concordia Delitzsch und Plauen-Oberlosa sowie der Zwönitzer HSV würden die Meisterschaft unter sich ausmachen.

Im zweiten Durchgang kämpften die Gastgeberinnen zwar verbissen, um wieder zurück ins Spiel zu finden, mehr als der kurzzeitige Anschluss zum 21:22 (45.) gelang ihnen jedoch nicht. Mit starkem 1:1-Verhalten und effektiver Chancenverwertung behaupteten die Zwönitzerinnen ihre Führung. Zwei Minuten vor Schluss stellten Michelle Kreher und Michelle Kaulfuß innerhalb von 13 Sekunden von 29:26 auf 31:26 und entschieden damit die Partie.

Breiter Kader als Faustpfand

Die Gastgeber setzten sich die Lorbeeren gerne auf. „Zu schade, dass wir in Delitzsch so früh in der Saison ran mussten“, so der Coach. Am zweiten Spieltag war seine Mannschaft dort mit 23:33 untergegangen. „Das würde uns so wohl nicht mehr passieren.“ Denn sein im Sommer neu formiertes Team wachse immer weiter zusammen. Die drei tschechischen Zugänge Miroslav Jahn, Ondrej Lacina sowie Tomas Vavrica, die gegen Freiberg zusammen 12-mal trafen, seien inzwischen absolute Leistungsträger. Dazu kommen die jungen Wilden. Malte Bree etwa, den die Zwönitzer aus dem Nachwuchs des SV Tanne Thalheim holten und der im zweiten Durchgang richtig aufdrehte, sechs Buden machte. Vor allem aber könnte die Breite des Kaders noch ein Faustpfand werden: Am Samstag traten gleich zwölf Spieler als Torschützen in Erscheinung. Das findet auch Kapitän Löbner. „Dadurch hat zwar jeder Einzelne weniger Spielzeit, aber auf dem Feld sind alle wesentlich frischer.“ Die Probe aufs Exempel gibt es bald: Kommenden Samstag wartet das schwere Auswärtsspiel in Oberlosa. Danach gastiert der aktuelle Dritte, die Reserve der Leipziger Verkehrsbetriebe, beim Tabellenzweiten im Erzgebirge. Die Freiberger, derzeit Fünfter, empfangen kommenden Samstag den Siebten aus Mölkau(jüw)

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