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von Jürgen Werner
Stollberg, 08.04.2025
Mit einer überraschenden Niederlage beim Team der Leipziger Verkehrsbetriebe haben die Zwönitzer Handballer den Titel in der Verbandsliga auch rechnerisch verspielt. Die Frauen erlebten gar ein Defensiv-Fiasko..
Nichts Zählbares haben die Verbandsliga-Handballteams des Zwönitzer HSV von ihren Ausflügen zur SG LVB Leipzig mitbringen können. Während die Niederlage der Frauen angesichts ihrer Personalsituation im Vorfeld schon zu befürchten war, fällt das 22:25 der Männer in die Kategorie Überraschung. Da sich Spitzenreiter Concordia Delitzsch II gegen Fraureuth keine Blöße gab, ist damit einen Spieltag vor Schluss Platz 1 für die Erzgebirger auch rechnerisch nicht mehr zu erreichen.
Trainer Tony Kinder legte hinterher den Finger in die Wunde. „Mit einer Torwurfquote von 36 Prozent wird es in jeder Partie eng mit einem Sieg“, sagte er. Nach 42 Minuten hatten seiner Spieler gerade einmal zehn Treffer erzielt, obwohl sie sich genügend Chancen herausgespielt hatten. Dass die Erzgebirger beim Tabellenachten ohne Harz auskommen mussten – in der heimischen Umgebung ist das Haftmittel erlaubt – war dem Spiel des HSV dabei nicht gerade zuträglich. Dazu kam eine Schiedsrichterleistung, die Tony Kinder im Anschluss als „unterdurchschnittlich“ bezeichnete. In der Bestrafung harter Attacken hätten die Referees oftmals „fehlende Konsequenz“ gezeigt. Ihre beste Phase hatten die Gäste in der letzten Viertelstunde, als sie es schafften, einen Sieben-Tore-Rückstand auf zwei Treffer (20:22) zu verkürzen. Letztlich kam die Aufholjagd aber zu spät. Glück im Unglück: Dank der ebenfalls überraschenden Pleite von Verfolger Union Chemnitz bei der dritten Mannschaft der DHfK Leipzig behaupteten die Zwönitzer wenigstens ihren zweiten Platz.
Die Defensive wollte nicht klappen.
Mit nur acht Feldspielerinnen und einer Torhüterin liefen derweil die Zwönitzer Frauen schon nach zehn Minuten einem 1:7-Rückstand hinterher. Danach nahmen die Erzgebirgerinnen zwar ebenfalls das Torewerfen auf, liefen jedoch im Rückzugsverhalten sowie in der gesamten Defensivarbeit den eigenen Ansprüchen weiterhin weit hinterher. Man nahm sich dann zwar in der Kabinenauswertung viel für den zweiten Durchgang vor, jedoch besserte sich auch in der zweiten Halbzeit nichts wesentliches in der Defensivarbeit. Immer wieder fand der Tabellenneunte aus der Messestadt Lücken für einfache Treffer oder schloss Tempogegenstöße erfolgreich ab. Da nützte auch die ordentliche Bilanz von 34 eigenen Toren nichts – als erfolgreichste HSV-Werferinnen netzten Christin Viehweger elfmal und Marie Raupach achtmal ein. Aber mit 42 Gegentreffern war am Ende nichts zu gewinnen.
In der Tabelle liegen die Zwönitzerinnen weiter auf Rang sieben. Mit bislang 16 Zählern bei dem noch ausstehenden Heimspiel kommenden Sonntag gegen das Tabellenschlusslicht haben die 28-erinnen trotz der Pleite schon jetzt so viele Pluspunkte auf dem Konto wie noch nie seit dem Aufstieg 2018 in die Verbandsliga.