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Stollberg, 13.01.2025
Mit 28:26 haben die Erzgebirger Mitabsteiger Concordia Delitzsch II zuhause besiegt und zogen mit den Nordsachsen nach Punkten gleich. Pech hatten dagegen die Frauen.
Zwönitz. Mehr als 250 Fans haben es sich am Wochenende nicht nehmen lassen, das Spitzenspiel der Handball-Verbandsliga West zwischen dem Zwönitzer HSV 1928 (3.) und Spitzenreiter Concordia Delitzsch II live zu verfolgen. Die Zuschauer sollten ihr Kommen nicht bereuen. Mit einer gegenüber der ersten Hälfte mächtigen Leistungssteigerung fügten die Gastgeber im zweiten Durchgang ihren bis dato zehn erzielten Treffern 18 weitere hinzu, was für den Tabellenführer nicht mehr zu kompensieren war. Spätestens beim 27:22 (58.) durch Kapitän Tommy Löbner zog damit auch beim letzten Pessimisten in der Halle die Gewissheit ein, dass die Erzgebirger nach drei Pleiten gegen die Nordsachsen in Folge als verdienter Sieger von der Platte gehen würden.
Zwar gerieten die Hausherren in den letzten 70 Sekunden durch zwei unglückliche Zeitstrafen noch einmal in Unterzahl. Mehr als Ergebniskosmetik gelang den Gästen aber nicht. Mit dem 28:26-Sieg kletterten die Zwönitzer auf Platz 2, schlossen zu den Delitzschern nach Punkten auf und sorgen in Sachen Meisterschaft wieder für Spannung. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die mit einer Hypothek von vier Toren zur Pause eine tolle kämpferische Leistung abgeliefert und das Spiel gedreht hat“, sagte HSV-Coach Tony Kinder im Anschluss.
Parierter Siebenmeter mit Signalwirkung
Entscheidend für den Ausgang der Partie war wohl tatsächlich der Start in die zweite Hälfte. Nachdem die Hausherren nach dem 10:10 (23.) noch einen 10:14-Rückstand mit in die Kabine nehmen mussten, ging es nämlich auch noch in Unterzahl in den zweiten Durchgang. Aber vielleicht war der parierte Siebenmeter durch Albert Baumgarten quasi mit dem Pausensignal richtungsweisend für Halbzeit 2. Denn trotz einem Mann weniger arbeiteten die Zwönitzer nach Wiederanpfiff entschlossen und erfolgreich am Rückstand, glichen bereits in der 39. Minute zum 15:15 aus. „So ist das manchmal im Sport. Delitzsch lässt zwei oder drei Chancen liegen, wir nutzen das gut – und dann kippt das Spiel“, sah auch Kinder den Schlüssel zum Erfolg in dieser Phase.
Nach dem Ausgleich herrschte zwar zunächst noch Ausgeglichenheit auf dem Parkett, aber mit der lautstarken Unterstützung der Fans war das psychologische Momentum nun endgültig aufseiten der Erzgebirger. Der ersten Zwei-Tore-Führung nach einem Dreierpack zum 19:17 (46.) für Zwönitz stemmte sich der Spitzenreiter zwar mit aller Macht entgegen und glich noch einmal aus (20:20/48.). Danach allerdings enteilten die Hausherren durch einen in der Schlussphase mächtig aufdrehenden Nico Langer auf 25:22 (56.). Das zog den Gästen den Zahn. Nachdem Ondrej Lacina und Tommy Löbner auf 27:22 erhöhten, war die Partie entschieden und die Gastgeber konnten ihren Erfolg nach dem Schlusssignal ausgelassen mit ihren Fans feiern.
Ex-Bundesligaspielerin macht den Unterschied aus
Nichts zu feiern hatten dagegen die Zwönitzer Frauen, die zuvor Limbach-Oberfrohna, dem Fünften der Verbandsliga, denkbar unglücklich mit 29:30 unterlagen. Mit lediglich acht etatmäßigen Feldspielerinnen zeigten die Erzgebirgerinnen ein gutes Spiel und führten gegen den starken Aufsteiger zur Pause mit 16:14. „Ich kann der Mannschaft für den kämpferischen Einsatz trotzdem nur Achtung zollen. Die Mädels haben zu acht gegen einen starken Gegner alles reingehauen und hätten wenigstens ein Unentschieden verdient“, lobte auch Trainer Ralf Beckmann seine Sieben sicherlich nicht zu unrecht.
Im zweiten Durchgang verließen die Gastgeberinnen in einem rasanten gutklassigen Verbandsligaduell infolge ihrer dünnen Personaldecke zunehmend die Kräfte. Hatten sie Alisa Pester, die Star-Spielerin der Gäste, im ersten Durchgang noch gut im Griff, so war dies nun nicht länger der Fall. Trotz Sonderbewachung trumpfte die vor zwei Jahren noch aktive Bundesligaspielerin des BSV Sachsen Zwickau auf und hatte am Ende elf Treffer in ihrer persönlichen Statistik stehen, darunter auch die letzten beiden Tore, die die Partie schließlich entscheiden sollten. Aufgrund der dritten Niederlage in Folge – und der zweiten hintereinander mit nur einem Tor Differenz – rutschten die Zwönitzerinnen in der Tabelle auf Rang 8 im Elferfeld ab.