© Copyright FREIE PRESSE, Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Beim Tabellenzweiten der Sachsenliga hat das Schlusslicht für eine große Überraschung gesorgt. Ein Spieler wuchs im zweiten Durchgang über sich hinaus.
Zwönitz. Bei den Handballern des Zwönitzer HSV haben Siege Seltenheitswert in der jüngeren Vergangenheit. Am vergangenen Samstag war es mal wieder soweit. Völlig überraschend setzten sich die 28-er mit 27:26 beim LHV Hoyerswerda durch. Nicht bei irgendeinem Gegner: Die Lausitzer zählen zur Crème de la Crème der Liga und behaupten nach wie vor Platz 2 hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter, dem Juniorteam des EHV Aue.
Vasile Sajenev, der Trainer der Zwönitzer, reduzierte die Antwort auf die Frage, was seine Mannschaft diesmal besser gemacht habe als sonst, auf ein einziges Wort: „Zusammenhalt.“ Der frühere rumänische Nationalspieler rieb sich verwundert die Augen ob des antizyklischen Auftritts seines Teams in der Sporthalle des Berufsschulzentrums „Konrad Zuse“ in Hoyerswerda. Legten seine Männer in dieser Saison bislang regelmäßig los wie die Feuerwehr und hielten anfangs Schritt mit den favorisierten Kontrahenten, nur um dann später einzubrechen, leisteten sie sich diesmal eine schwache erste Halbzeit und drehten später richtig auf. Nach sechseinhalb Minuten hatten die Gäste immer noch nicht getroffen, die Hausherren dagegen schon viermal – und alles schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Eine erste Auszeit zeigte zumindest insofern Wirkung, als dass die Gastgeber in der Folge nicht weiter davonzogen. Am Rückstand wesentlich zu knabbern, vermochten die Zwönitzer bis zur Pause allerdings nicht, mit 11:14 aus Gästesicht ging es in die Kabinen.
Was auch immer in der Pause besprochen wurde, zeigte offensichtlich Wirkung. Denn angeführt vom diesmal bärenstarken Jiri Brecko holten die Erzgebirger den Rückstand binnen fünf Minuten auf und gingen sogar mit einem Treffer in Führung. Fortan entwickelte sich ein Spiel auf Messers Schneide, in dem die Gäste stets zumeist mit einem, manchmal auch mit zwei Toren vorn lagen, der nun angestachelte Tabellenzweite aber immer wieder zurückschlug. Alles lief auf einen Showdown hinaus, und zu dem kam es schließlich auch. In der letzten Minute erhielt Hoyerswerdas Fabian Knofe beim Stand von 26:26 eine Zeitstrafe, konnte sich nicht beruhigen und kassierte die zweite gleich hinterher. Im Wissen um die Überzahl bis zur Schlusssirene behielten die Gäste nun die Nerven und belohnten sich. Rückraumass Tommy Löbner, mit acht Toren bester Werfer seiner Mannschaft, erzielte drei Sekunden vor Ultimo den umjubelten Siegtreffer.
Abgesehen vom Teamgeist lobte Sajenev zudem die herausragende Leistung seines Keepers Filip Veverka. Der Tscheche, der diesmal die gesamten 60 Minuten im Kasten stand, hielt schon im ersten Durchgang bravourös und wuchs im zweiten über sich hinaus – mehr als 20 Bälle wehrte er insgesamt ab und erzielte einen Treffer selbst. Aus dem Schneider sind die Zwönitzer trotz des Sieges noch lange nicht. Kommenden Samstag wartet das nächste „Vier-Punkte-Spiel“. Dann empfängt der HSV den Siebenten aus Zwenkau – mit einem weiteren Erfolg hätten die Erzgebirger zumindest erst einmal wieder Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen.
Statistik:
Zwönitz: Veverka (1), Baumgarten; Brecko (7), Anger, Fritsch (3), Langer, Becher (5), Meischner (2), Kotesovec (1), Briest, Schmidt, Löbner (8);
7m: Hoyerswerda: 2/2, Zwönitz: 3/2; 2min: Hoyerswerda: 5, Zwönitz: 2